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Januar 2025

Demokratie leben – auch und gerade dort, wo sie ihren Anfang nimmt

ein Projekt an der Matthias-Erzberger-Schule über Adultismus, Demokratie und Partizipation in Kitas

Im Dezember machten sich die Auszubildenden zur Erzieherin/zum Erzieher der praxisintegrierten Klasse BKSPIT2/1 an der Fachschule für Sozialpädagogik Biberach auf den Weg, um Diskriminierung und Adultismus im Kita-Alltag zu erkennen und ihre pädagogische Haltung zu reflektieren. In drei Workshops zum Thema „Demokratie leben – auch und gerade dort, wo sie ihren Anfang nimmt“ erarbeiteten die Auszubildenden Wege, um Partizipation nachhaltig und zuverlässig in Kitas umzusetzen. Dazu gehörte die Auseinandersetzung mit Adultismus – dem Machtungleichgewicht zwischen Kindern und Erwachsenen und damit verbundenen Diskriminierungen. Auf dieser Grundlage wird Kindern ermöglicht, Demokratie zu erleben und zu leben. Die Kita bietet den Raum für erste Erfahrungen mit Gehört -, Ernstgenommen- und Beteiligt-Werden.
Möglich wurde das Projekt mit der Förderung durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ). Die Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Biberach wird unterstützt durch das BMFSFJ im Rahmen des Projektes „Demokratie leben“. Zusätzliche Unterstützung kam vom Freundeskreis der Matthias-Erzberger-Schule. Die Projektorganisatorin Margit Göpper konnte als Referentinnen Simone Gottwald-Blaser von merakita – Werkstatt für kindorientierte Pädagogik und die Buchautorin und Podcasterin Fea Finger gewinnen.
Kinder erleben früh das Machtungleichgewicht zwischen sich und den Erwachsenen. Wir alle haben den Satz „Dafür bist du noch zu klein!“ erlebt und mit hoher Wahrscheinlichkeit auch selbst schon ausgesprochen. Die angehenden Erzieherinnen und Erzieher machten sich auf die Suche, was dieser Satz für Demokratie und Partizipation von Kindern bedeutet. Durch eine Zeitreise in die eigene Kindheit erkannten die Auszubildenden, dass Adultismus die Form der Diskriminierung ist, die wir alle selbst erlebt haben. Gemeinsam wurde erarbeitet, wie sich Adultismus in der pädagogischen Arbeit zeigt. Mit diesem Wissen ging es auf die Suche nach Werkzeugen und Mitteln um Demokratie und Partizipation in Kitas zu leben und erlebbar zu machen. Im Alltag gehört und ernst genommen werden, mitbestimmen und mitgestalten zu können sind wichtige demokratische Erfahrungen für Kinder. Kinder haben laut der UN-Kinderrechtskonvention das Recht, gehört zu werden und sich in alle Entscheidungen mit einzubringen, die ihr Leben betreffen. Im Laufe des Projektes wurden bisherige Praxiserfahrungen und die eigene Haltung kritisch und offen reflektiert.
Was nehmen die Auszubildenden mit in ihren Berufsalltag? An erster Stelle steht dabei die Haltung, Kindern mit Gleichwürdigkeit zu begegnen. Ebenso nehmen die Auszubildenden mit, dass die Würde eines jeden Menschen unantastbar ist – dies gilt nicht erst ab 18 Jahren! Auch merkten sie sich die Frage „Warum nicht?“ – als Alternative gegen „Das können Kinder doch nicht!“ Es folgen die Wichtigkeit von Vertrauen und Empathie, sowie der Mut, Dinge zu hinterfragen und für Kinder einzustehen. Mit Hilfe der SAG-ES–Methode können Fachkräfte in verletzenden Situationen reagieren und für Kinder eintreten.
Zusammenfassend entstand die Erkenntnis für die pädagogische Arbeit: „Demokratie muss gelernt werden, um gelebt werden zu können!“ (Kurt Georg Fischer) und „Demokratie muss gelebt werden, um gelernt werden zu können!“ (Gisela Behrmann).
Verfasserinnen: Margit Göpper, Laura Sophie Riemer und Emilia Marschall

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