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Juli 2021

Matthias Erzberger im Blickpunkt der Matthias-Erzberger-Schule

 

Foto: MES-Gruppe vor dem Erzberger-Geburtshaus

Das tödliche Attentat auf Matthias Erzberger wird sich am 26. August zum einhundertsten Mal jähren. Diese Tatsache nimmt die Matthias-Erzberger-Schule zum Anlass, sich mit ihrem Namensgeber intensiver zu befassen. Das Gedenkjahr der Schule steht unter dem Motto: „Demokratie ist nicht selbstverständlich – bring dich ein!“ Somit soll der Bogen von Erzberger bis in die Gegenwart gespannt werden. Trotz der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie konnten nun einige Veranstaltungen durchgeführt werden. Weitere Aktionen sowie eine zentrale Gedenkfeier sind für den Herbst dieses Jahres geplant.
Der erste Höhepunkt des Erzberger-Gedenkens war die Fahrt des ersten Jahrgangs der Zweijährigen Berufsfachschule nach Buttenhausen, dem Geburtsort von Matthias-Erzberger. Um die Hygieneregeln einhalten zu können, wurde diese Fahrt auf zwei Tage verteilt, so dass alle Klassen dieser Schulart an der Exkursion teilnehmen konnten. In Buttenhausen wurden in Begleitung kompetenter Guides drei Stationen durch die Berufsfachschülerinnen und –schüler erschlossen. So stand die Besichtigung des jüdischen Museums in der ehemaligen Bernheimerschen Realschule auf dem Programm. Dort erfuhren die Schülerinnen und Schüler ihnen bislang unbekannte Aspekte über das jüdische Leben allgemein und speziell in Deutschland vor dem Holocaust. Durch die Veranschaulichung am konkreten Beispiel des überschaubaren Ortes Buttenhausen wurde bislang theoretisch Erfasstes nun sehr persönlich. Hier ging es um Einzelschicksale, was die MES-Schülerinnen und –Schüler sehr bewegte. Viele vertiefende Nachfragen von Seiten der jungen Besucherinnen und Besucher unterstrichen die fundierte Auseinandersetzung. Eine weitere Station der Exkursion auf die Schwäbische Alb war der Besuch des jüdischen Friedhofs in Buttenhausen. Auch hier erfuhren die Schülerinnen und Schüler viel Neues und Interessantes über die jüdische Kultur.
Die dritte Station der Bildungsfahrt setzte sich mit dem Namensgeber der Matthias-Erzberger-Schule auseinander. Im Buttenhauser Geburtshaus Matthias Erzbergers lernten die Berufsfachschülerinnen und –schüler den großen Sohn der Gemeinde als Politiker und Mensch kennen. Auch hier zeigten sich die Gruppen sehr interessiert. Vielen wurde erst hier richtig bewusst, wie zukunftsweisend und heute immer noch aktuell die von Erzberger vertretenden Politikansätze sind. Interesse weckte auch Erzbergers Tätigkeit als Finanzminister und seine bis heute nachwirkende Steuerreform als Grundlage des modernen Finanz- und Steuerwesens. Auch sein Einsatz für soziale Gerechtigkeit hinterließ bei den Jugendlichen Eindruck.
Das Ziel, einen persönlichen Zugang zur Person Erzbergers zu finden, wurde erreicht, was auch die Diskussionen der Schülerinnen und Schüler untereinander bestätigten.
Noch tiefgründiger mit Erzbergers Politik vor, während und nach dem Ersten Weltkrieg setzten sich zwei 11. Klassen des Beruflichen Gymnasiums der Matthias-Erzberger-Schule auseinander. Anhand von Quellen erarbeiteten die Gymnasiasten das politische Umfeld der damaligen Zeit und den Wandel in Erzbergers Denkweise vom durchs Kaiserreich geprägten Zentrumspolitiker zum bis heute wegeisenden Verständigungspolitiker. Sichtlich beeindruckt stellten die Schülerinnen und Schüler fest, dass Erzberger in der Außenpolitik Wege skizzierte, die heute verwirklicht Europa Frieden, Freiheit und Wohlstand bescheren.
Auch drei 12. Klassen des Beruflichen Gymnasiums befassten sich anlässlich des nahenden 100. Todestages mit dem Namensgeber ihrer Schule. Hier erfolgte der Zugang kreativ über zeitgenössische Erzberger-Karikaturen. In Form einer Collage sollten die Oberstufenschülerinnen und –schüler dann erarbeiten, welche Bedeutung Matthias Erzberger für sie und die Gesellschaft im Jahr 2021 hat. Die von den Jugendlichen erstellten Werke, die im Schulgebäude ausgestellt werden, haben das große Anliegen, Erzberger zu „entstauben“ und einen modernen Zugang zu seiner Person – insbesondere für die Mitschülerinnen und Mitschüler – zu legen. Die Ergebnisse können sich sehen lassen. Eine Besichtigung wird sich auf jeden Fall lohnen.

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