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April 2018
Besucher feiern beim Rock für Kamerun
Bericht aus schwaebische.de, Felizitas Eglof
Musik für eine gute Sache – darum ist es am Samstag im Abdera gegangen. Die Schülermitverantwortung (SMV) der Matthias-Erzberger-Schule hat für Mädchen in Kamerun ein Benefizfestival organisiert. Die mehr als 300 Besucher tanzten zu den Songs der Biberacher Bands Taktlos und Mischa, Campfire Tape aus Ochsenhausen sowie Long Way Home aus Göppingen.
„Die Idee kam mir auf der SMV-Hütte“, sagt Jo Locherer, Organisator des Festivals, „meine Schule hat schon verschiedene Spendenaktionen gemacht, aber ich wollte einfach mal etwas anderes ausprobieren.“ Leute, die mithelfen, das Festival zu organisieren, waren schnell gefunden und so wurden viele Extrastunden in der Schule verbracht. „Erfreulich war, dass als erstes die Bands feststanden“, sagt Jo Locherer. Der 20-Jährige ist mit seiner Band Taktlos viel unterwegs. Campfire Tape aus Ochsenhausen hatte er an Silvester kennengelernt, die Band gefiel ihm so gut, dass er sie für das Benefizkonzert anfragte. Auch Long Way Home aus Göppingen und Mischa aus Biberach haben sofort zugesagt. Und natürlich Locherers Band Taktlos.
Die Einnahmen aus dem Eintritt und dem Getränkeverkauf spendet die Matthias-Erzberger-Schule an die Dr.-Eder-&-Mollé-Stiftung. Diese unterstützt seit 1998 Mädchen in Kamerun, die auf der Straße leben, verstoßen und zu Zwangsprostitution gezwungen werden. In den Frauenhäusern der Stiftung bekommen diese Mädchen ein Zuhause und eine Berufsausbildung. „Mich hat es wahnsinnig gefreut, dass alle Bands positiv auf das Projekt reagiert haben und gerne für einen guten Zweck spielen“, sagt Locherer.
Für Mischa aus Biberach ist „Rock für Kamerun“ das erste Benefizkonzert. „Ich finde, jede Band sollte sich für einen guten Zweck einsetzen“, sagt Frontfrau Mimi Elsässer. „Ich finde es cool, dass es heute Abend nicht um Geld geht, sondern um Spaß und den haben wir hier auf jeden Fall“, sagt Gitarrist Julius Rimmele. Mischa machen seit März vergangenen Jahres zusammen Musik. Wenn man sie fragt, wie sie selbst ihren Stil beschreiben würden, fällt meistens der Name einer deutschen Band: Jennifer Rostock. „Ein- oder zweimal haben wir auch schon gehört, dass wir Ähnlichkeiten mit Nena haben, das macht mich persönlich immer ein bisschen stolz“, sagt Bassist Alex Obert.
Vom Wohnzimmer auf die Bühne
Im vergangenen Monat haben sie Wohnzimmerkonzerte gegeben. „Das war wahnsinnig schön, weil wir dem Publikum mega nah waren, und sich dadurch eine Intimität aufbaut“, sagt Mimi Elsässer. „Jetzt haben wir aber richtig Lust, alles, was sich in den Wohnzimmern angestaut hat, auf der Bühne rauszulassen.“
Und das hatten sich nicht nur die Mitglieder von Mischa vorgenommen: Mit schnellen Gitarrenklängen eröffneten Campfire Tape das Festival und ernteten viel Applaus und Zugaberufe.
Viel gesprungen und getanzt wurde bei Long Way Home aus Göppingen, die mit selbst geschriebenen Songs die Bühne rockten. Sänger Jannik Strobel ging ins Publikum und sang und feierte mit seinen Fans. Doch die Band hatte auch ruhigere Songs dabei, bei denen Feuerzeuge und Handys leuchteten.
Als drittes stand Organisator Jo Locherer auf der Bühne. Taktlos spielte ebenfalls selbst geschriebene, deutsche Songs. Mit ihrem Lied „Zwei Finger“ wollten sie ein Zeichen gegen Rassismus setzten. Deswegen wurde das Publikum aufgefordert, zwei Finger in die Luft zu halten. Bei Mischa wurde dann klar, wieso oft der Vergleich mit Jennifer Rostock fällt: Frontfrau Mimi Elsässer und die vier Jungs hatten mindestens genauso viel Power. Und Elsässers Stimme klang, als würde sie jeden Tag zwei Schachteln Zigaretten rauchen. Der letzte Song des Abends war „Kleinstadt“. „Diese gottverdammte Kleinstadt, nenn ich meine Heimat“ sang Mimi Elsässer zusammen mit dem Publikum. Wer jetzt noch nicht genug getanzt hatte, konnte mit DJ Leeu aus Schwendi noch mal ordentlich feiern.
Jo Locherer zog ein positives Resümee: „Ich hätte nie gedacht, dass so viele Leute kommen und ich bin mega glücklich, dass alles so gut geklappt hat.“
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