Vor Beginn der Osterferien brachen 15 Schülerinnen und Schüler der Matthias-Erzberger-Schule gemeinsam mit ihren Lehrern in die Biberacher Partnerstadt Valence auf. Nachdem der klassenübergreifende Austausch der letzten drei Jahre mit dem Lycée Professionel Amblard unter den Themen Kunst, Sport und Ernährung stand, wollen sich die französischen und deutschen Jugendlichen in diesem Jahr mit Fragen der Nachhaltigkeit in beiden Ländern und Regionen Europas näher beschäftigen.
Dem Bürgermeister von Valence war das Thema so wichtig, dass er die deutschen Gäste persönlich willkommen hieβ. Nicolas Daragon zeigte sich stolz, dass das Département Drôme frankreichweiter Vorreiter der ökologischen Landwirtschaft sei, dass der Busverkehr in Valence auf Elektromobiliät umgestellt werde, und dass alle öffentlichen Schulen Bio-Essen anbieten würden. Am Lycée Amblard selbst wurde demonstriert, wie die Berufsschule mit Werkstattbetrieb in den letzten Jahren seinen Energieverbrauch deutlich reduzieren konnte. In einem Indstriezentrum, in dem sich auch vier Atomkraftwerke befinden, wird so beispielhaft bereits knapp die Hälfte der benötigten Energie durch Solaranlagen gewonnen.
Auch die Bedeutung und der verantworbare Umgang mit dem Rohstoff Wasser war Thema der Woche in Frankreich. Die diesjährige Projektgruppe besichtigte das Wassermuseum in Pont-en-Royans. Dabei hatten die Jugendlichen unter anderem die seltene Möglichkeit, das Tafelwasser des Britischen Königshauses zu kosten. Sie lernten sogar, Wasser zu riechen und zu hören – und so mit allen Sinnen wahrzunehmen: „Ich hätte nicht gedacht, dass Wasser so verschieden schmecken kann“, fasste Jana diese neue Erfahrung zusammen. Einen Einblick in konkrete Möglichkeiten nachhaltigen Wirtschaftens konnten die Biberacher Schüler am agrarwissenschaftlichen Gymnasium im nahegelegenen Valentin erfahren. Beeindruckt waren die Biberacher besonders vom dortigen „Nachhaltigkeitsclub“, der rein von Schülern dieser Schule betrieben wird. So bauen diese zum Beispiel Gemüse und Salat an, verkaufen dies und investieren den Ertrag wieder in Samen und Stecklinge oder in thematische Klassenfahrten.
Viele Eindrücke und neue Begegnungen lieβen diese 8 Tage zu einem kurzweiligen Ausflug werden: „Verrückt, dass die Woche schon wieder rum sein soll“, bedauerte Rafaela – was alle anderen nur bestätigten. Doch im Oktober werden sie sich wiedersehen, wenn es heiβen wird, in Biberach dem Thema weiter nachzugehen und Nachhaltigkeits-Ideen für beide Schulen zu erarbeiten. Dank der Unterstützung der Stadt Biberach und des Partnerschaftsvereins werden dann auch den französischen Gästen wieder Einblicke in innovative Projekte geboten werden können.